Dirk Rummel

Liebe Barmerinnen und Barmer!

Als eingeborener Wuppertaler habe ich nach meiner Schulzeit als Zivildienstleistender in einer Jugendwohngemeinschaft für schwer erziehbare Jugendliche gearbeitet und dann Wirtschaft, Ge­schichte, Deutsch und Philosophie in unserer Stadt studiert. Nach akademischer Tätigkeit an der Uni Wuppertal wurde ich Lehrer an Berufsschulen und bin heute am Gymnasium.

Danke, dass ich für Sie in Barmen als politischer Vertreter tätig werden darf.

Dabei möchte ich mich von verschiedenen politischen Grundsätzen bzw. Einstellungen leiten lassen:

1. Basisdemokratie

Bitte sagen Sie mir, was Sie gern von der Politik in Barmen behandelt wissen möchten, damit ich dafür sorgen kann, dass Ihre Interessen diskutiert und vertreten werden.

2. Gerechtigkeit

Seit ich politisch denken konnte, habe ich immer besonders ein Herz für die Gebrochenen, Ge-

strauchelten, Benachteiligten und armen Menschen gehabt. Ich stehe für eine gerechte Verteilung von Reichtum, damit alle Menschen ein gleiches Recht auf Teilhabe an der Gesellschaft und ein menschenwürdiges Leben haben. Deshalb brauchen wir mehr Gelder für soziale Einrichtungen, die Wuppertaler Verwaltung, für Bildung und Gesundheit.

3. Willkommenskultur für Menschen mit Migrationshintergrund

Während meiner Besuche in über 130 Ländern dieser Erde habe ich eine unvorstellbar große Gastfreundschaft und vorbehaltlose Offenheit erfahren. Ich sehe es als meine unbedingte Pflicht an, dafür Sorge zu tragen, dass Menschen mit Migrationsgeschichte in unse­rer Stadt würdig und freundlich behandelt werden. Wir brauchen verstärkte Integrationsangebote, aber auch Respekt und wohlwollende Neugier auf das Fremde. Unsere Heimatstadt hat mehr als die Hälfte ihrer Einwohner in den letzten 100 Jahren verloren. Es gibt genug Platz, den wir Menschen anbieten können, die heute in Kriegsangst oder menschenunwürdiger Armut leben müssen. Deutsche Identität und gerade auch unsere Wuppertaler Heimat haben wir mit Hilfe vieler Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft prägen können. Hier liegen die Schlüssel zur Zukunft unserer Stadt. Dazu gehört auch die Stärkung unserer Städtepartnerschaften.

4. Antirassismus

Als überzeugter Antifaschist trete ich jeder Form von Diskriminierung entschieden entgegen. Um menschenfeindlichem Nationalismus nachhaltig entgegentreten zu können, brauchen wir mehr Lehrer, mehr und bessere Bildungsmöglichkeiten, Jugendzentren und Sportstätten und soziale Ein­richtungen.

5. Engagement für den Frieden

Obwohl kein Pazifist, sehe ich heute in Deutschland und in Wuppertal keinerlei Veranlassung für jede Form von Kriegswirtschaft. Bitte helfen Sie mit, dass in Wuppertal nicht für den Krieg ge­forscht, produziert oder gehandelt wird.

Als Moslem strebe ich danach, möglichst mit meinen Mitmenschen im Frieden zu sein (Islam = Frieden) und größtmögliche Toleranz zu verwirklichen.

6. Stärkung der Gewerkschaften

Meine langjährige Mitgliedschaft in der Gewerkschaft entspricht nicht nur meiner marxistischen Be­trachtungsweise der kapitalistischen Wirtschaft. Wenn immer mehr Menschen nicht selbstbestimmt arbeiten können, dann sollen sie zumindest mitbestimmen können über ihre Ar­beit. Sie sollen auch an den Profiten der Unternehmen beteiligt werden, die ja vor allem durch sie geschaffen wurden. Politisch stehe ich immer an der Seite der Gewerkschaften, weiß aber auch, dass ein gutes Verhältnis zu den Arbeitgebern wichtig ist und dass viele Wuppertaler Unterneh­mer sich ehrlich, verantwortungsbewusst und hart bemühen, gemeinsam mit ihren Mitarbeitern zu wirtschaften.

7. Ökologische Reparaturarbeit

Wuppertal ist eine der grünsten Städte in NRW. Dass dies so bleibt, ist eine Frage der Lebens­qualität für uns alle. Wir brauchen den unbedingten Erhalt unserer Wälder, Wiesen und Parks. In Wuppertal wurde und wird leider immer noch viel Natur zerstört (aktuell auf dem Lichtscheid). Ich wende mich gegen Naturvernichtung und bin für ökologische Reparaturarbeit in unserer Stadt. Wo leer gewordene Immobilien abgerissen werden, ist Platz für neue Bäume und Naturflä­chen. Bitte machen Sie mich aufmerksam auf Möglichkeiten für solche Renaturierungsmöglich­keiten!

8. Bewahrung unseres kulturellen Erbes

Wuppertal hat ein reiches architektonisches Erbe. Es ist mir wichtig, dass unsere Stadt ihr Gesicht auch in Zeiten knapper Kassen bewahrt. Wir müssen nach Lösungen suchen, um mög-lichst viele Baudenkmäler wie Häuser und Brücken zu erhalten. Der Erhalt der verkehrstech-nischen Infrastruktur ist mir dabei genauso wichtig wie der Erhalt unserer kulturellen Einricht-ungen. Museen, Kunst und Kultur machen unsere Stadt genauso liebenswert wie gute schnelle und möglichst saubere Verkehrswege.

Auf Ihre Anregungen und Inspirationen warte ich neugierig.

Ihr Dirk Rummel