Alles wird gut, oder doch nicht?

Ratsfraktion DIE LINKE

Im Anschluss an eine weitere Demonstration von Beschäftigten und Wuppertaler Bürgerschaft diskutierten hochrangige Vertreter der Kulturszene und Landespolitik über die Zukunft der NRW-Theaterlandschaft und der Wuppertaler Bühnen. Bernhard Sander, der kulturpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Stadtrat, zieht das Fazit: "Die Zukunft des Schauspielhauses ist keineswegs gesichert, egal welche Trägerstruktur und welche Angebote heute ventiliert werden. " "Alles wird gut" - dieses unausgesprochene Mantra der Politiker auf dem Podium stellt Sander in Frage.

Denn das System ist in der Krise, wie der Vertreter des Deutschen Bühnenvereins darstellte: Die Krise der Kommunalfinanzen kann nicht mit den Mitteln der Kulturpolitik gelöst werden. Dieser Analyse kann Sander nur beipflichten. "Podium und Publikum wurden zur kollektiven Selbsthypnose angeleitet, über Modelle, Kriterien und Vergabewege eines Landeszuschusses zu philosophieren, der frühestens im Haushalt 2011 stehen könnte.“
Gunhild Böth, Wuppertaler Landtagsabgeordnete der LINKEN, war nicht auf das Podium eingeladen worden. Sie hätte berichten können, in welch eiskalter Tour die Finanzpolitiker der Grünen/SPD-Koalition jedes Ansinnen auf 70 Mio. Euro für die Theater in NRW abgeschmettert haben. "Über die 1,3 Mrd. Euro, die für die abwicklungsreife WestLB im Nachtragshaushalt ohne Diskussion stehen, wollte die Versammlung im Foyer des Schauspielhauses nichts hören", musste Sander feststellen.

Kulturdezernent Nocke forderte die Aufhebung des Denkmalschutzes für den Vorplatz. Sander vermutet nach ähnlichen Äußerungen im Kulturausschuss, dass hier ein weiteres Filet-Grundstück privatisiert werden soll. Dafür spricht auch, dass die Moore-Plastik nicht wieder vor dem Schauspielhaus aufgestellt wurde.

Es war ein Hauptschüler aus einer Migrantenfamilie, der sein Recht auf Bildung mit dem Erhalt der Schauspielbühne verknüpfte und dafür viel Beifall bekam. "Für dieses Recht werden noch viel mehr kämpfen müssen", unterstreicht Sander die Notwendigkeit, weiteren Protest zu organisieren.