L 419 - ein Ronsdorfer Bürger fragt – Gunhild Böth antwortet

Ratsfraktion DIE LINKE

Ein Herr aus Ronsdorf fragt: „Hier wird eine z.Z. katastrophale, unzureichende Planung vorangetrieben, die dem Wuppertaler Süden eine zweite A46 und den Ronsdorfer Bürgern ein Leben hinter Lärmschutzmauern beschert. Das Vorhaben wurde auf Landesebene hochgestuft. Es werden den Bürgern unrealistische Zeitpläne genannt und den heute schon arg vom Verkehrsaufkommen geplagten Bürgern von Ronsdorf Linde wird Sand in die Augen gestreut. Die von der SPD, CDU und FDP ins Leben gerufene "Bürgerinitiative" (Ronsdorfer für die L419) suggeriert, dass die Mehrzahl der Ronsdorfer für den oberirdischen Ausbau der L 419 ist. Seltsamerweise kenne ich kaum jemanden, der das möchte... Wie stehen die Linken zu diesem Thema?

 

Aus der Antwort von Gunhild Böth:

Bei der Beantwortung muss ich etwas weiter ausholen. Während meiner Zeit als Landtagsabgeordnete für die LINKE von 2010-12 gab es in Ronsdorf verschiedene Bürgerinitiativen, die sich alle gemeinsam für den Ausbau der L 419 eingesetzt haben, weil sie der Ansicht waren, dass damit einige Ronsdorfer Verkehrsprobleme gelöst werden könnten. Ich habe mich mit diesen getroffen und immer wieder darauf hingewiesen, dass der Ausbau der Straße mit Autobahnanschluss dann vom Land an den Bund überginge und die Idee einer Bundesautobahn (die uralten Pläne) nach sich zöge, aber die innerstädtischen Probleme (zu schnelles Fahren auf der Erbschlöer Straße, Durchgangsverkehr nach Remscheid, Lastverkehr durch Industriegebiete, Verkehrsberuhigung Tannenbaumer Weg) damit sicherlich nicht gelöst würden. Dies habe ich auch im Ronsdorfer Lokalradio vertreten – übrigens als einzige Landtagsabgeordnete.

Insofern können Sie daran schon sehen, dass DIE LINKE den Ausbau ablehnt, denn dadurch wird nur neuer Verkehr angezogen, wie Verkehrswissenschaftler schon seit Jahrzehnten nachweisen. Wir halten nach wie vor zwar die Instandsetzung der Parkstraße für richtig, aber nicht ihren Ausbau, weil ein Ausbau zur BAB eben einen ungeheuren Flächenverbrauch, das Abhacken des Ronsdorfer Wäldchens, aber insbesondere ungeahnte Verkehrsströme mit sich bringen wird und keinen einzigen Autofahrer davon abhalten würde, z.B. durch Ronsdorf nach Remscheid zu fahren.

DIE LINKE ist allerdings der Auffassung, dass derzeit noch alles getan werden muss, um den Ausbau zu verhindern. Sollte das misslingen, muss alles getan werden, um die Anwohner*innen zu schützen, aber das wäre unserer Auffassung nach nur die zweitbeste Lösung.

Insgesamt muss doch der Straßenverkehr durch intelligente Lösungen nicht nur nicht weiter ausgebaut werden, sondern verringert werden: Verlagerung des Gütertransports auf die Schiene und Wasserwege; Ausbau des ÖPNV, Vorrang für Busspuren, Elektromobilität, Radwegenetzausbau usw.usw.

Gerne entwickle ich gemeinsam mit den Bürger*innen Alternativen zum Ausbau der L 419, denn nur so kommen wir auch qualitativ weiter. Bürgerbeteiligung ist für uns kein leeres Versprechen, wie Sie unseren Anträgen auf einen Ratsbürgerentscheid zu den Döppersberg-Ausgaben oder unsere Unterstützung für die Bürgerbegehren Döpps 105, Baumschutzsatzung, Erhalt der Hauptschule Cronenberg ablesen können.