Stellungnahme: Kein Primark am Döppersberg

Ratsfraktion DIE LINKE

Fast sechs Milliarden Kleidungsstücke gehen in Deutschland jährlich über die Ladentheke. Doch obwohl immer mehr gekauft wird, sind die Ausgaben für Kleidung seit 30 Jahren kaum gestiegen. Den Preis dafür zahlen die Näherinnen und Näher in den Textilfabriken dieser Welt. Das Profitstreben der großen Textilkonzerne kostete hier im Frühjahr 2013 über 1100 Menschen das Leben.

Bernhard Sander, stellvertretender Fraktionsvorsitzender spricht auf dem Aktionstag Problem Billig-Mode?

Nicht nur Billig-Mode-Ketten lassen in den Billig-Lohn-Ländern produzieren. Auch beim Kauf von hochpreisigen Textilien können Käufer*innen nicht sicher sein, dass bei der Produktion  dieser Textilien die NäherInnen ihren gerechten Lohn erhalten.  Die Produktionskosten werden auf Kosten der Arbeiter*innen in den Sweatshops gedrückt. Chronische Vergiftungserscheinungen, Verletzungen und Todesfälle sind eingepreist. Ökologische Schäden werden billigend in Kauf genommen.

Auch Primark-Konkurrenten wie H&M, ZARA, KIK usw. lassen unter genau so widrigen Bedingungen produzieren. Dennoch ist das Beispiel Primark geeignet um Kritik an den kapitalistischen Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnissen zu üben.

Warum dieser Widerstand gegen Primark?

Primark treibt die aggressiven Marktstrategien in der Textilbranche auf die Spitze:

  • Primark ist einer der zentralen Akteure in der Textilindustrie. Mindestlöhne, die ohnehin kaum zum Überleben reichen, werden umgangen. Akkordlohnvorgaben machen so unbezahlte Überstunden zusätzlich zu den sechs oder gar sieben Arbeitstagen in der Woche notwendig. Nach wie vor werden Arbeiter*innen, die Gewerkschaften gründen wollen, bedroht oder gefeuert.
  • Primarks Billigklamotten-Produktion kann neben der Ausbeutung von Menschen nicht ohne eine massive Belastung der Natur funktionieren. Resultat des von Primark betriebenen Konsumwahns ist heute schon unübersehbar. Seit 2004 ist die Menge an Textilmüll weltweit bereits um ca. 25 % gestiegen.

 

Warum kein Primark in Wuppertal?

In Wuppertal wurde die Ansiedlung von Primark durch die Ratsmehrheit SPD/CDU und FDP ermöglicht. Die Fraktion Bündnis90/Grüne konnte sich nicht zu einem klaren Nein, gegen Primark durchringen. Der Verkauf der Blut-Textilien wird auch durch einen neuen Busbahnhof nebenan nicht zum ökologischen Projekt.

Die Ansiedlung des Billig-Textilien-Anbieters Primark im Investorenkubus auf dem Bahnhofsvorplatz am Döppersberg führt weit über Wuppertals Grenzen hinaus zu massiver Kritik.

 Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki kritisierte die Ansiedlung des Textilriesen in Wuppertal, in der Stadt,  "in der Friedrich Engels geboren wurde, in der Adolf Kolping wirkte und in der das Elberfelder Fürsorgemodell entstanden ist".

Primark steht für "Manchesterkapitalismus", der extremen Ausbeutung von Arbeiter*innen während der Industriellen Revolution in Großbritannien aber auch in Barmen oder Elberfeld.

Die Lüge der 1000 neuen Arbeitsplätze

Um die Akzeptanz von Primark in Wuppertal zu erhöhen versprach der Oberbürgermeister, dass Primark 1000 Arbeitsplätze schaffen werde. Diese Zahl wurde mit der Zeit nach unten korrigiert. Jetzt sollen es 500 Arbeitsplätze werden. Die Erfahrungen von anderen Primarkstandorten zeigen, dass es sich um prekäre, schlecht bezahlte Arbeitsstellen handelt. Viele Beschäftigte müssen zusätzlich beim Jobcenter aufstockende Leistungen beziehen.

Warum hat DIE LINKE im Rat gegen Primark am Döppersberg gestimmt?

  • wegen der Arbeitsbedingungen in der Textilproduktion.
  • aber auch wegen der mangelnden Perspektiven für die Stadtlandschaft, denn Primark  grast jetzt den Markt ab, zieht dann weiter und hinterlässt ein leerstehendes Gebäude.
  • weil Primark kein akzeptabler Arbeitgeber ist. Wir wollen Firmenansiedlungen, die für "gute Arbeit" stehen.
  • weil Primark wenig bis keine Gewerbesteuer zahlen wird.

Dies alles sind gute Gründe gegen die Ansiedlung  von Primark.

FÜR verantwortungsvolle Unternehmen in unserer Stadt, mit gerechten Arbeits-, Sozial-, und Umweltstandards.