Antrag Digitalpakt-Gelder sinnvoll nutzen

Antrag zu den Sitzungen des Ausschusses für Schule und Bildung, 8. Mai 2019 und des Rates, 20. Mai 2019

VO/0333/19

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

sehr geehrte Frau Warnecke,

nachdem sich Bund und Länder im Vermittlungsausschuss geeinigt haben, werden nun in absehbarer Zeit bei den Kommunen die Mittel aus dem Digitalpakt ankommen.

Da sich seit der Beschlussfassung des Wuppertaler Medienentwicklungsplan am 7.9.2016 vieles geändert hat und der Schulausschuss sich auch in seiner Sitzung am 12.9.2018 in der GE Uellendahl-Katernberg über zeitgemäße Formen digitalen Unterrichts informiert hat,  beantragt DIE LINKE eine Veränderung des Medienentwicklungsplans nach folgenden Kriterien:

1. BYOD (Bring your own device – eigene Endgeräte): weg von der schulischen Ausstattung mit Endgeräten für viele Schüler*innen, hin zu BYOD.

Da die Teilhabe an BYOD-Konzepten für Schüler*innen nicht mehr vom Geldbeutel der Eltern abhängt, kann der Medienentwicklungsplan geändert werden, denn die Empfänger*innen von Transferleistungen haben nach Urteilen verschiedener Sozialgerichte (SG Gotha, SG Stade u.a.) Anspruch auf die von der Schule geforderte IT-Ausstattung, also Computer für die häusliche Arbeit, ggf. Tablett bzw. Smartphone sowie einen dazu passenden Internetanschluss – und zwar über die Schulmaterialienpauschale von demnächst 150€ hinaus.

2. Beschleunigung des Ausbaus von Glasfaseranschlüssen, schuleigenen Servern, schuleigenen Clouds

Statt die eingeplanten Mittel für Hardware zur Schüler*innenbenutzung im Unterricht auszugeben, sollen diese Mittel für den schnellen Ausbau der technischen Ausstattung mit Glasfaser, schuleigenen Servern und schuleigenen Clouds verausgabt werden, um die digitale Mediennutzung zu beschleunigen.

3. Systemadministration für jede Schule und jede Lehrkraft

Die Schulen erhalten zwar Unterstützung durch städtischen Support, haben aber in den Hochzeiten des Unterrichts in einer dann gut ausgestatteten Schule dermaßen viele Endgeräte und Netzwerke gleichzeitig in Gebrauch, dass allein die schulische Administration nicht mehr ausreichen wird.

Daher benötigt jede Schule eine professionelle Systemadministration, also eine Person für IT-Systemadministration, bezahlt aus den Digitalpaktgeldern, die Lehrkräften Hilfen bei der digitalen Arbeit und vor Allem bei auftretenden Fehlern und Systemstörungen leistet, nicht bei pädagogischen, sondern bei den  technischen Fragen beim Unterrichtsgeschehen.

Diese Systemadministration soll beim Schulträger beschäftigt sein, schnell erreichbar (über eine Hotline?) und schulnah Hilfe leisten, d.h., die Person muss die Schuleinrichtungen und benutzten Programme kennen, sich auch persönlich vor Ort an der Schule ein Bild gemacht haben, um die Probleme und Fragen der Lehrkräfte erkennen und verstehen zu können.

Wuppertaler Netzwerk für Fachunterricht

Schulen benötigen für ihre digitale pädagogische Arbeit Hilfen. Wir wollen sie nicht den kostenintensiven Angeboten kommerzieller Anbieter ausliefern, wofür den meisten Schuletats auch einfach das Geld fehlt.

Es existieren viele erprobte pädagogische Arrangements und Lernangebote, die sich aber nicht jeder Fachlehrkraft allein erschließen. Damit die umfängliche digitale Ausstattung auch von allen Lehrkräften genutzt werden kann und damit für alle Schüler*innen zur Verfügung steht, richtet Wuppertal eine Vernetzung der Fachlehrkräfte auf kommunaler Ebene aus den Mitteln des Digitalpakts ein. Bis zur Fertigstellung einer landesweiten, kostenfreien und geordneten Schulplattform für kostenfreie digitale Lernmittel wollen wir Hilfen für den digitalen Unterricht anbieten. Dieses Netzwerk sollte sinnvollerweise vor Ort entstehen, um die Gegebenheiten vor Ort passgenau berücksichtigen zu können und Studierende, Lehramtsanwärt*innen und Praktikant*innen einbeziehen zu können. So generiert ein Netzwerk Mehrwert für Schulen.

Mit freundlichen Grüßen

Gunhild Böth                                    Gerd-Peter Zielezinski

                 

Fraktionsvorsitzende                      Fraktionsvorsitzender