Neues aus der BV Vohwinkel

Jetzt doch Edith-Stein-Straße in Vohwinkel

Nach langem, dem Anlass unangemessenem Parteiengezerre zwischen der CDU- und der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Vohwinkel, das schließlich in der letzten BV-Sitzung am 13. April 2011 in einem Eklat endete, bekommt Vohwinkel nun doch eine Edith-Stein-Straße, und der Name Lettow-Vorbeck taucht somit künftig nicht mehr in Vohwinkels bzw. Wuppertals Stadtbild auf.

In der freien Enzyklopädie Wikipedia ist über Edith Stein u.a. nachzulesen:"Edith Stein, Ordensname Teresia Benedicta a Cruce oder Teresia Benedicta vom Kreuz (geb. 12. Oktober 1891 in Breslau, gest. 9. August 1942 im KZ Auschwitz-Birkenau), war eine deutsche Philosophin, Nonne und Märtyrin der katholischen Kirche. Papst Johannes Paul II. sprach Teresia Benedicta vom Kreuz am 1. Mai 1987 selig und am 11. Oktober 1998 heilig. ... Edith Stein wurde als jüngstes von elf Kindern in eine jüdisch-orthodoxe Familie geboren. ... Den Wendepunkt im Leben Edith Steins bildete die Lektüre der Autobiographie der Unbeschuhten Karmelitin Teresa von Àvila, deren Buch sie in einer einzigen Nacht von Anfang bis Ende las. Am 1. Januar 1922 in Bad Bergzabern wurde Edith Stein durch die Taufe in die römisch-katholische Kirche aufgenommen. ... wurden die beiden Schwestern Stein am 7. August in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau mit der Reichsbahn deportiert und am 9. August 1942 in der Gaskammer ermordet."

Dabei hätte der künftige Straßenname schon direkt nach der Beschlussfassung zur Umbenennung in der BV-Sitzung vom 8. September 2010 beschlossen werden können. Der Pfarrgemeinderat der katholischen Kirchen im Wuppertaler Westen hatte den Namensvorschlag "Edith-Stein-Straße" mit breiter Zustimmung aus den betreffenden Gemeinden allen Fraktionen der Bezirksvertretung unterbreitet. Dieser Vorschlag wurde von der SPD-Fraktion als Antrag eingebracht und von der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen und dem Vertreter von DIE LINKE deutlich unterstützt. Die FDP lehnte jedoch mit der Begründung ab, dass der Antrag nicht dem Bürgerwillen entspreche, weil nicht vorher ausdrücklich die Anwohner der Lettow-Vorbeck-Straße befragt worden seien, und die Fraktion der Christlich-Demokratischen-Union meldete unbedingten Beratungsbedarf bis zur nächsten BV-Sitzung an, obwohl auch ihr der Vorschlag des Pfarrgemeinderats seit Wochen vorlag.
Damit war die Abstimmung auf die nächste BV-Sitzung vertagt, bei der dann die SPD-Fraktion nicht vollzählig war. So kam es bei der Abstimmung zur Stimmengleichheit, und der Vorschlag "Edith-Stein-Straße" war gescheitert. Man einigte sich nun darauf, Namensvorschläge aus der Vohwinkeler Bevölkerung zu sammeln und einen davon dann in der Sitzung vom März 2011 zu beschließen. Auch der Namensvorschlag Edith-Stein-Straße wurde wieder neu eingereicht, und zwar von der katholischen Pfarrgemeinde Vohwinkel mit einer ansehnlichen Unterschriftenliste. Favorisiert wurden aber von der CDU-Fraktion "Volkmannstraße" und von der SPD-Fraktion plötzlich "Ernst-Oberhoff-Straße". Lediglich Bündnis 90/Die Grünen und DIE LINKE beharrten auf einer Benennung nach Edith Stein. Schließlich ergab die Abstimmung eine SPD/CDU-Mehrheit für den Namen "Ernst-Oberhoff-Straße", wobei der Name Edith Stein nicht Bestandteil der Abstimmung war.

Dann aber stellte sich bei einer verspäteten Überprüfung heraus, dass auch der Name Ernst Oberhoff mit einer NS-Vergangenheit belastet ist, obwohl hier später durch eine Alliierten-Kommission eine "Entnazifizierung" stattgefunden hat. Somit nahm die SPD-Fraktion mit Bedauern ihren Namensvorschlag "Ernst-Oberhoff-Straße" in der Sitzung am 13. April zurück und beantragte wiederum die Umbenennung in "Edith-Stein-Straße". Das rief nun endgültig den lauten Protest von FDP und CDU-Fraktion hervor. Von undemokratischem Vorgehen war die Rede, man stimme solange ab, bis das Ergebnis passen würde, die CDU musste sich die Frage anhören, inwiefern sie als namentlich christlich orientierte Partei Probleme mit dem Namen Edith Stein habe, und als dann SPD, Bündnis90/Die Grünen und DIE LINKE darauf beharrten, nun den Antrag auf Umbenennung in "Edith-Stein-Straße" ohne Berücksichtigung weiteren Beratungsbedarfs abzustimmen, verließen drei Mitglieder der CDU-Fraktion den Sitzungssaal und nahmen an der weiteren Sitzung nicht mehr teil. Die Abstimmung ergab dann ein deutliches Votum für die Umbenennung in "Edith-Stein-Straße". Somit hat Vohwinkel künftig seine erste Straße, die nach einer Frau benannt ist, einer Frau, die zunächst als Jüdin, dann zwischenzeitlich als Atheistin und schließlich als überzeugte Christin nahezu alle Facetten des Glaubens durchlebt hat und dann in ihren Werken immer für die Versöhnung zwischen den Religionen und Konfessionen eingetreten ist.