Pressemitteilung

Jürgen Köster, Bezirksvertreter DIE LINKE in der BV Ronsdorf

Sehr geehrte Damen und Herren,

bisher hatten traditionell immer die christlichen Vertreter zum Jahresauftakt in der Bezirksvertretung Ronsdorf eine Begrüßungsansprache gehalten.

In diesem Jahr wollte Bezirksbürgermeister H. Scheuermann-Giskes einmal einen Vertreter einer anderen Weltanschauungsgemeinschaft diese Ansprache halten lassen, damit z.B. auch die mehr als 30 % religionsfreien Bürger unserer Stadt sich angesprochen fühlen. Er bat mich als Vertreter des Humanistischen Verbandes, einer Gemeinschaft religionsfreier Menschen (und Vertreter der LINKEN in der BV), in diesem Jahr eine übergreifende Ansprache für alle zu halten.

Ich wäre diesem Wunsch gerne  nachgekommen und hatte dazu auch schon eine geeignete Rede (siehe Anhang) ausgearbeitet. Doch als die CDU-Vertreter in der BV Ronsdorf davon erfuhren, drohten sie, die Sitzung zu verlassen, wenn ich die Begrüßungsansprache halten würde.

Dieses Recht stehe ihrer Meinung nach nur den christlichen Religionsvertretern zu. Herr Scheurmann-G. bat mich daraufhin um Verzicht auf die Rede, um einen Eklat zu vermeiden. Ich habe nur deshalb zugestimmt, weil ich an dem Abend den Beschluss über den wichtigen

Tagesordnungspunkt: "Erhalt der GGS Kratzkopfstraße", den ich mit der Kollegin von der WfW eingebracht hatte, nicht gefährden wollte. Diesen Antrag hat die BV dann auch einstimmig angenommen.

Trotzdem bleibt die Frage, welche Geisteshaltung die CDU-Vertreter hier an den Tag gelegt haben. Schließlich leben wir in einem säkularen Rechtsstaat, und da darf es keinen "Alleinvertretungsanspruch" - gleich welcher Weltanschauung geben.

Es muss künftig möglich sein, dass alle anerkannten Weltanschauungsgemeinschaften im Wechsel die jährliche Begrüßungsrede halten - oder aber keine!