Partnerschaftsprojekte nach Tsunami

Antrag zur Ratssitzung, 28. Februar 2005

VO/0127/05

Die Verwaltung wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit Nicht-Regierungs-Organisationen, wie „medico international e.V.“ oder „SOS-Kinderdörfer“, die Voraussetzungen zu überprüfen, unter denen in der von der Flutwelle betroffenen Region eines oder mehrere Partnerschaftsprojekte durchgeführt werden können.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, 

Die Ratsfraktion der PDS beantragt, der Rat möge beschließen:

Die Verwaltung wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit Nicht-Regierungs-Organisationen, wie „medico international e.V.“ oder „SOS-Kinderdörfer“, die Voraussetzungen zu überprüfen, unter denen in der von der Flutwelle betroffenen Region eines oder mehrere Partnerschaftsprojekte durchgeführt werden können.

Diese Projekte, die dem Aufbau und Wiederaufbau zerstörter Einrichtungen und/oder Strukturen dienen, die für ein menschenwürdiges Leben notwendig sind, solltenan der Basis - auf Ebene einer  politischen Gemeinde oder einer Interessengemeinschaft - von den Betroffenen selbst organisiert werden.

Die Verwaltung wird nach spätestens drei Monaten dem Rat einen ersten Bericht über den Stand der Bemühungen geben.

Begründung:

Der Aufbau und der Unterhalt einer Partnerschaft mit einer Kommune in der von der Flutwelle des 26. Dezember 2004 betroffenen Region muss ein langfristiges Projekt sein, das über Jahre unterhalten und gepflegt werden muss und auch über Jahre menschliche Kräfte und Finanzmittel bindet.

Eine solche Partnerschaft kann und  darf nichts zu tun haben mit  kurzfristig chic gewordenen Aufrufen, Gelder für die betroffene Region zur Verfügung zu stellen.

Auswirkungen und Nutzen von Unterstützungsprojekten müssen sorgfältig überlegt werden.

Die Erfahrungen mit früheren Katastrophen und Kriegsauswirkungen zeigen hinreichend, dass nach kurzer Zeit betroffene Menschen und Regionen in Vergessenheit geraten.

Jegliche Partnerschaft muss deshalb dazu dienen, Vergessen und Gleichgültigkeit dauerhaft zu bekämpfen.

Erläuterung:

Schon jetzt wurde bekannt, dass ein Teil der Geldmittel dazu eingesetzt werden soll, gewachsene wirtschaftliche Strukturen wie die Küstenfischerei zu zerstören und an deren Stelle weitere Touristik-Einrichtungen zu errichten bzw. Großunternehmen  an Stelle von einheimischen Küstenfischern die Gewässer abfischen zu  lassen. 

Solche Konzepte sind gleichermaßen zerstörerisch für die Menschen wie für deren Umwelt. 

Ein weiteres negatives Beispiel stellen die  Konzepte dar, an Erwachsene Gelder zu geben, wenn diese Kinder bei sich aufnehmen. Diese unüberlegten Pläne haben zu einer sprunghaften Zunahme von Kinderhandel geführt.

Wir wenden uns gegen jede Form des Katastrophentourismus unter dem Deckmantel der Spendenbereitschaft, gleichgültig durch wen und auf welcher Ebene.

Mit freundlichem Gruß

PDS-Fraktion im Rat der Stadt Wuppertal

Elisabeth August                 Elke von der Beeck            Gerd-Peter Zielezinski

Stadtverordnete                     Stadtverordnete                     Fraktionsvorsitzender