Antrag Künstlerische Kommentierung der Pallas Athene von A. Breker

Antrag zur Sitzung des Ausschuss für Kultur, 5.2. 2020 und zur Ratssitzung 17.2. 2020

VO/0045/20

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

sehr geehrter Herr Dr. Köster,

der  Ausschuss für Kultur, der Hauptausschuss und der Rat der Stadt Wuppertal mögen beschließen:

Nach der öffentlichen Diskussion über das denkmalgeschützte Standbild der Pallas-Athene vor dem Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium machte Frau Ministerin Pfeiffer-Pönsgen den Vorschlag, die Figur durch eine weitere künstlerische Gestaltung kritisch zu kommentieren.

  1. Die Stadt Wuppertal wird deshalb bis zur Jahresmitte einen NRW-Landesweiten Wettbewerb ausschreiben, um entsprechende Entwürfe einzuwerben.
  2. Die Stadt Wuppertal wird darüber hinaus eine unabhängige Jury berufen, in der auch die Schülerschaft und der Lehrkörper angemessen vertreten sind.
  3. Die Stadt Wuppertal verpflichtet sich, mindestens einen Beitrag dauerhaft in unmittelbarer Nähe der Statue des Nazi-Bildhauers anzukaufen und zu realisieren. Weitere Beiträge (Happening, Video-Installationen usw.) können ebenfalls zeitweilig realisiert werden.
  4. Die Stadt Wuppertal gibt eine Untersuchung in Auftrag, wie es zur Annahme dieser Schenkung in den fünfziger Jahren gekommen ist.

Zur Finanzierung dieses Wettbewerbs zur kritischen Auseinandersetzung wird der nächste Von-der-Heydt-Preis eingesetzt. Für die Realisierung des Entwurfs werden Drittmittel sowie Landesmittel eingeworben.

 

Begründung:

Der Bildhauer Arno Breker, der Pallas-Athene geschaffen hat, gilt als Nazi-Bildhauer. Dass es heute noch oder wieder Menschen gibt, die das Werk Brekers würdigen, heißt, die Opfer des Nationalsozialismus zu entehren. Mit zum Teil mythologischen Phrasen von der Statue als symbolischer Beschützerin wird dabei Geschichtsrevisionismus betrieben. Wer seine Kunstwerke ehrt, muss wissen, dass damit auch ein verbrecherisches Regime geehrt wird.

Man wird diese Meinungen nicht durch Schweigen zum Verschwinden bringen. Man wird diese Meinungen nicht durch Ignorieren oder Wegräumen der Statue aus der Welt schaffen. Nur eine kritische Gegenposition im öffentlichen Raum, so der Konsens auf dem Podium der Schulveranstaltung Anfang Januar 2020 zur Breker-Statue, ist der Geschichte des Standbildes angemessen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Bernhard Sander

Mitglied im Ausschuss für Kultur

 

Susanne Herhaus                              Gerd-Peter Zielezinski

Fraktionsvorsitzende                          Fraktionsvorsitzender